Mind the rage: Meine Feeds sind seit Jahren voller Häme, Spott und Wut. Auch ich poste nahezu täglich Dinge, die negative Emotionen triggern. Frei nach dem Motto: Guckt mal, was der / die gemacht oder gesagt haben. Ist das nicht übel?!?!
Ich weiß gar nicht so ganz genau, warum ich das eigenltich mache. Klar, es ist Teil des Games. Alte Twitter-Schule sowieso. Und auch Journalismus ist an sich darauf gepolt, überwiegend das Negative in den Blick zu nehmen.
Aber ich habe da keinen Bock mehr drauf. Erstens, weil ich es am Ende meistens ziemlich cheap finde. Zweitens, weil ich damit auch noch den Demokratie-Feinden in die Hände spiele, die es darauf anlegen, dass sich Ärger, Unsicherheit und Verzweiflung ausbreiten. Drittens, weil ich nicht einsehe, dass die Plattformen mit dem Triggern von Rage Milliarden scheffeln.
Es gibt super viele Accounts da draußen, die damit wahnsinnig erfolgreich sind, dich aufzuregen. Ich mache da nicht mehr mit. Ich will ausgeruhte, nuancierte Beiträge und Beobachtungen festhalten. Vielleicht kannst du mit meinem Post etwas anfangen. Vielleicht auch nicht. Aber ich werde künftig nicht mehr dazu beitragen, dass dein Rage-Level peu à peu weiter ansteigt. Ich will dich nicht runterziehen. Ich will dich mit meinen Posts bereichern.
Das heißt nicht, dass ich kein Freund von Kritik und Auseinandersetzungen bin. “To hold the powerful accountable” ist der Grund, warum ich mich während meines Studiums dazu entschieden habe, Journalist zu werden. Ich liebe gute Reportagen, Bücher und Dokumentationen. Ich lese und schaue Nachrichten. Aber ich brauche diese Wut-Echokammern im Netz nicht mehr.
Bedeutet aber auch: Ich muss mir meine Feeds neu zusammenstellen. Accounts finden, die mich inspirieren, anstatt mich aufzuregen. Das Social-Media-Game neu angehen. Let`s see how that turns out. I will keep you posted.